Das dritte Album der fünfköpfigen A-cappella-Gruppe Pentatonix schließt stilistisch nahtlos an seine Vorgänger an: Pop, Soul, R’n’B und Dubstep in einem überzeugenden Zusammenspiel von effektvollen Arrangements und guten Stimmen. Das Album, das wie die Band heißt, enthält in der Deluxe Edition 17 Songs, die überwiegend von den Mitgliedern der US-amerikanischen-Gruppe geschrieben und arrangiert sind.
Eröffnet wird es mit dem rhythmischen Party-Opener «Na Na Na», der die Zuhörer direkt in die gewohnt perfekte Pentatonix-Klangwelt entführt. Gefolgt von der eher unscheinbaren Nummer «Can’t Sleep Love» – erstaunlich farblos für die frühe Platzierung auf der CD – folgt der heimliche Titelsong der CD: «Sing», einer der neuesten You-Tube-Hits der Gruppe, der sprühende Freude verbreitet – eine gut arrangierte Hymne an die Freude am Gesang, wie sie mitreißender kaum dargeboten werden kann. Neben vielen betont rhythmischen Stücken haben auch ruhige Songs wie «Misbehavin’» ihren Platz. Für die Cover-Ballade «If I Ever Fall in Love» – hier kommen die überzeugenden Solostimmen des Quintetts besonders zur Geltung – hat Pentatonix den US-amerikanischen Sänger Jason Derulo hinzugezogen, der der Formation stimmlich in nichts nachsteht und dem Song das i-Tüpfelchen verleiht. Die schlichte und emotionale Ballade «Take Me Home» ist sehr chorisch arrangiert, sodass sie mit großer Wahrscheinlichkeit schnell Einzug in die Chorlandschaft halten wird. Die amerikanische Rapperin Tink mischt in der Deluxe Edition das bereits erwähnte «Can’t Sleep Love» zum Ende der CD nochmal auf und verleiht dem Stück den Glanz, den das Album schon für den zweiten Track verdient hätte. Ansonsten bietet «Pentatonix» allen Freunden blitzsauber produzierter A-cappella-Musik eine bunte und gut zusammengestellte Mixtur der aktuellen Popmusik-Stile; die CD beweist, wie flexibel die Stimmen des Quintetts einsetzbar sind – wenn auch selbstverständlich und durchaus hörbar nachbearbeitet wurde. Lediglich bei «Rose Gold» war mir diese Nachbearbeitung im Backgroundchor dann doch zu aufdringlich. Der Klang wirkt hier sehr stimmentfernt und erinnert mich insofern etwas an die – ansonsten fantastische – Maybebop-CD «Wie neu» (2012).
Obwohl die Platte im heimischen US-Markt den Spitzenplatz der Charts erreichen konnte, musste sie sich bei uns mit Rang 38 zufriedengeben – was für eine reine A-cappella-CD in Deutschland immer noch ein gutes Ergebnis ist.
Pentatonix füllt problemlos große Konzerthallen, die Gruppe wird vermutlich auch weiterhin eine virale Verbreitung erleben und das A-cappella-Geschehen auf YouTube anführen. Vielleicht nicht der schlechteste Weg, um das Nischenprodukt A-cappella näher an die Mainstream-HörerInnen heranzubringen. Weiter so!
Ensembleklang *****
Interpretation ****
Repertoirewert **
RCA • Spieldauer 54:00 Min
www.ptxofficial.com
Rezension von Nina Ruckhaber für die Chorzeit, Ausgabe 02/2016