SoulFood Delight: Attention!

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Attention! – mit diesem CD-Titel liegt der Münchner A-Cappella-Chor „SoulFood Delight“ im Ringen um Aufmerksamkeit bei Publikum und Medien nicht nur alphabetisch weit vorn. Dabei handelt es sich bei dieser ersten CD-Veröffentlichung des etwa 30-köpfigen Ensembles unter der Leitung von Patrick Prestel mit ihren sieben Songs und der Laufzeit von knapp 30 Minuten zumindest quantitativ um eine eher schlanke Produktion.

Qualitativ kann sich „Attention!“ aber durchaus hören lassen! Schon die Tracklist klingt wie eine Aufzählung der wichtigsten Popsongs der letzten zehn Jahre; die für eine Vokal-CD viel entscheidendere Liste der Arrangements liest sich nicht weniger exquisit: Pentatonix, MAYBEBOP, Leopold Hoepner (ehemals Delta Q) und nicht zuletzt der Chorleiter Prestel selbst. Stilistisch spannt die Produktion einen Bogen von massentauglichem Pentatonix-Pop bis hin zu Oliver Gies‘ verschmitzt-swingender Happy-Adaption. Aber der Reihe nach:

Mit dem Titelsong geht‘s los, „Attention!“ von Charlie Puth kennt man natürlich von Pentatonix, hier erklingt eine daran angelehnte, durch Patrick Prestel chortauglich eingerichtete Version, die die Münchner sehr frisch und sauber präsentieren. „All of Me“ leidet wie alle John-Legend-Cover ein bisschen darunter, dass es nicht John Legend ist, der singt – aber das Arrangement von Prestel ist wirklich hörenswert: In aller Ruhe entfaltet er den Song und lässt uns Zuhörenden Zeit und Luft. Wohltuend!

„Cry Me a River“ ist ein Paradebeispiel für gut integriertes Beatboxing: Hier hat kein genervter Chorleiter einem bedauernswerten Mundschlagzeuger den halbherzigen Auftrag zur „rhythmischen Unterstützung“ erteilt; Patrick Prestel hat die Beat-Box offenkundig von Anfang in sein Arrangement-Konzept einbezogen.

Für einen erklärten „Pop“-Chor manövriert sich das Ensemble erstaunlich stilsicher durch MAYBEBOPs Swing-Variante des 2014er Hits „Happy“; Taylor Swifts „I Knew You Were Trouble“ ist in Prestels Bearbeitung für mich klar besser als das Original.

Den Abschluss der CD bilden zwei Arrangements von Leopold Hoepner, der beide Songs äußerst klangvoll und effektiv in Szene setzt. Daran hat natürlich auch der Sound einen entscheidenden Anteil: Prestel hat die Tracks selbst aufgenommen, Editing und Mix hat Lukas Teske von MAYBEBOP auf gewohnt hohem Niveau besorgt.

Ein Chor, auf den ich mich freue ihn endlich bald mal wieder live zu hören!

27:40 Min

geschrieben für die Chorzeit, Mai 2022
www.soulfooddelight.de