Die Prinzen: Die Krone der Schöpfung

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Für mich sind die Prinzen ein bisschen die Väter der deutschen Vokalszene: Sie haben den Grundstein meiner großen Liebe zum mehrstimmigen Gesang gelegt und sind bis heute aus diesem Segment der jüngeren Musikgeschichte einfach nicht mehr wegzudenken. Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum mischen sie (6 Jahre nach ihrer letzten CD) wieder ganz vorne mit – ihr aktuelles Album „Krone der Schöpfung“ stieg im Juni 2021 auf Platz 2 der deutschen Albumcharts ein, höher als alle Vorgänger!

Die CD ist vollgepackt mit 17 Songs im vertrauten Prinzen-Sound: gut gelaunt, witzig und auch mal nachdenklich. Darunter finden sich zwölf nagelneue Songs; 7 aus der Feder von Sebastian Krumbiegel und 5 von Tobias Künzel. Neben dem radiotauglichen Hit „Dürfen darf man alles“ von Sebastian Krumbiegel bleiben mir vor allem die markanten Songs von Tobias Künzel im Ohr: „Dumme Ideen“ und „Wo die Liebe hinfällt“ – nicht nur für eingefleischte Prinzen-Fans ein Muss! Die fünf ehemaligen Thomaner verstehen es immer noch, zeitlose Ohrwürmer zu produzieren, die fünfstimmigen Satzgesang ganz selbstverständlich mit E-Bass, Schlagzeug und Keyboard-Sounds kombinieren. Die Stimmen von Tobias und Sebastian haben sich über die 30 Jahre fast nicht verändert: Diese Klänge versetzen mich sofort in meine Kindheit zurück!

Die verbleibenden fünf Stücke bilden den eigentlichen Clou dieser CD: Hier haben die Prinzen fünf ihrer beliebtesten Klassiker neu bearbeitet und mit prominenter Unterstützung (Jennifer Weist, Eko Fresh & MoTrip u. a.) eingespielt. Besonders hervorzuheben sind dabei für mich zwei Neuauflagen: die extrem gelungene und witzige Adaption von „Alles nur geklaut“ mit Deine Freunde sowie der herrlich frische und rotzige Sound der Rocksängerin Jennifer Weist (Frontfrau der Band Jennifer Rostock) bei „Küssen verboten“. Lediglich die neue Version von „Gabi und Klaus“ hat mich ein bisschen enttäuscht – nicht der durchaus gelungenen Bearbeitung mit Singer-Songwriterin Mine wegen, sondern weil ich mir nach der Fortsetzung der Songgeschichte aus dem Jahr 2010 nun einen Teil 3 gewünscht hätte. Fan-Probleme …

30 Jahre Bandgeschichte mit elf veröffentlichten Alben und sechs Millionen verkauften Tonträgern sprechen für sich. Der Klang dieser Stimmen bereitet (sicherlich nicht nur) mir musikalische Heimatgefühle, das Songwriting zeugt von musikalischer Souveränität. Trotz allen tiefgreifenden Wandlungen der Musiklandschaft der letzten Jahrzehnte sind die Prinzen auch mit dieser Produktion ihrem Sound treu geblieben. Und das macht sie und ihre Musik so einzigartig und auf besondere Weise zeitlos. Ich freue mich auf die nächsten 30 Jahre mit den Prinzen und bin überzeugt, dass auch die kommenden Generationen ihre Musik lieben werden!

Warner Music Group
52:10 Min

Rezension geschrieben für die Chorzeit – Das Vokalmagazin, 09/2021