European Harmony Brigade 2018
Ich habe ja schon viele A-Cappella-Events in Deutschland und Europa erleben dürfen… aber so etwas Verrücktes wie die European Harmony Brigade ist mir bisher noch nicht untergekommen.
Die EHB ist ein sogenanntes „Extreme Quartetting“-Event, bei dem man sich in einem Hotel trifft und das gesamte Wochenende in wechselnden Quartetten diverse Barbershop-Stücke singt. Alle Teilnehmer mussten vorab die gleichen 13 Arrangements auswendig vorbereiten – ich habe Monate lang geübt!! Am Freitagabend durchlief jeder Teilnehmer eine Prüfung und musste anhand 3 frei zugeteilter Stücke beweisen, dass man vorbereitet war und am Abschlusskonzert teilnehmen darf.
Anschließend folgte eine per Los entschiedene Zuteilung der über 80 Teilnehmer in Quartette mit der Aufgabe, ein zugelostes Stücke vor der gesamten Gruppe zu performen. Ein kleiner Wettbewerb, um das beste Quartett zu ermitteln, das beim Abschlusskonzert einen eigenen Spot bekommt.
Warum nicht ein Festivalwochenende entspannt genießen, wenn man sich auch diverse Challenges auflegen kann? Nun ging es nämlich erst richtig los. Jeder erhielt einen Bogen voller Aufkleber mit seinem Namen und die sogenannte „Quartet Tramp Dance Card“. Von nun war das große Ziel, mit sämtlichen Teilnehmern einmal im Quartett zu singen. Dafür stand ein gesamter Hotelflur mit zahlreichen Zimmern zur Verfügung, in die man sich mit drei weiteren Sängern zurückziehen konnte um eines der Stücke zu singen. Anschließend wurden Aufkleber getauscht und man vervollständigte so nach und nach seine Karte. Und schwupps war mal wieder weiter auf der Suche nach den nächsten freien Sängern. Ein stundenlanges Suchen – Singen – Kleben – Suchen – Singen – Kleben. 2 Tage lang. Und es hat Spaß gemacht!! 🙂
Wer es bis Sonntag tatsächlich schaffte, seine komplette Karte voller Aufkleber zu haben und somit mit allen Leuten außerhalb der eigenen Stimmgruppe gesungen zu haben, wurde als Tramp prämiert. Ganz zu schweigen von den anschließend prämierten Super-Tramps, die sogar vorab mehrere Stimmen lernten und somit auch mit den Sängern ihrer eigenen Stimme singen konnten. Und das gesamte Wochenende ohne Noten – denn jeder musste alles auswendig können. Was tut man nicht alles für einen Aufkleber…
Wahnsinn. Und alle hatten einen riesigen Spaß dabei. Kaum zu glauben, dass nur ca. die Hälfte der Teilnehmer aus Deutschland kommt. Zu diesem Event sind Menschen aus u.a. Frankreich, England, Holland, den USA und China angereist.
Eine extrem wertvolle Erfahrung, die ich niemals missen möchte – auch wenn meine Laufkarte noch immer einzelne Felder für Aufkleber frei hat…