Interview mit Janne Mommsen Mein wunderbarer Küstenchor

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Seit Juli 2018 ist der neue Roman „Mein wunderbarer Küstenchor“ auf dem Markt. Im Interview mit Ninas VoxBox spricht Autor Janne Mommsen über sein neues Werk und seinen eigenen Bezug zur Chormusik.

Wie kam es zur Idee, einen Roman über einen Chor zu schreiben? Sie sind selbst als Chorsänger aktiv?
Singen gehört zu meinem Leben. Ich stamme aus einer Chorfamilie, meine Onkel und Großväter waren Chordirigenten. Auf jedem Familientreffen wurde bei uns vierstimmig gesungen. Später habe ich Musik studiert, war musikalischer Leiter vieler Theaterproduktionen (Opernhaus Kiel u.a.), ich habe 15 Jahre als Gesangslehrer an einer Schauspielschule unterrichtet. Zurzeit singe ich im Hamburger „Hafencity-Chor“, einem Laien-Popchor der Volkshochschule. Es lag also nahe, übers Chorsingen zu schreiben.

Wovon handelt „Mein wunderbarer Küstenchor“?
Es geht um einen Popchor in der mecklenburgischen Kleinstadt Klütz, die ein paar Kilometer von der Ostsee entfernt liegt. Die Chorprobe am Mittwochabend ist das Lebenselexier für alle Mitglieder – in guten wie in schlechten Zeiten. Die Sängerinnen und Sänger kommen aus ganz normalen Berufen: Physiotherapeutin, Bäuerin, Hotelrezeptionistin, Polizist, Friseurin, Krankenschwester, Antiquitätenhändler usw. Weil die Hausmeisterfrau des nahegelegenen Schlosses einen Schlüssel besitzt, probt der Chor dort im Festsaal. Als der jahrelange Dirigent kurzfristig die Stadt verlässt, ist nicht nur die geplante Chorreise nach Finnland gefährdet, sondern der Chor insgesamt. Wie sollen sie mitten in der ländlichen Provinz einen neuen Dirigenten finden? Außerdem fehlt ihnen mindestens eine Männerstimme! Sopransängerin Britta Fürstenberg nimmt die Suche in die Hand und trifft in der Musikhochschule in Lübeck auf Klavierprofessor Jasper Blüthgen, der sie überredet, die Chorleitung selber in die Hand zu nehmen. Ab da beginnt eine aufregende Reise, deren Verlauf ich hier natürlich unmöglich verraten kann.

Gibt es autobiografische Elemente darin?

Janne Mommsen (© Manfred Witt)

Ich bin oft in Mecklenburg und Chorgesang gehört zu meinem Leben, wie oben beschrieben. Einige Mitsängerinnen und -Sänger aus meinem Chor haben sich vorher Gedanken gemacht, ob ich sie in den Roman hineinnehme. Aber natürlich sind alle Figuren fiktiv, ist ja klar. Was unterbewusst passiert, ist allerdings ein weites Feld …

Die Buchpremiere findet am 16. August in Hamburg auf der Burg Henneberg statt. Dazu wird der „Auftakt“-Chor singen. Wie kam es zur Auswahl dieses Chores?
Wenn ich vom Chorsingen lese, finde ich die Ergänzung durch einen realen Chor äußerst reizvoll. Ich habe die Veranstalterin gebeten, einen lokalen Chor aus der nahen Umgebung der Burg einzuladen. Das hat sie getan, ich freue mich schon sehr auf den „Auftakt“-Chor!

Sie haben bereits Romane unter dem Namen Volkmar Nebe veröffentlicht, inzwischen schreiben Sie unter dem Namen Janne Mommsen. Wieso nutzen Sie unterschiedliche Namen?
Irgendwann wollte ich etwas anderes schreiben als Volkmar Nebe, daher habe ich mir dieses Pseudonym zugelegt. Es ist inzwischen mein zweites Ich geworden. Ich reagiere auf „Janne“ genauso wie auf „Volkmar“. Auf Lesereisen weiß ich allerdings nie, auf welchen Namen ich im Hotel gebucht bin, was zu lustigen Situationen führt. Wenn der eine Name nicht funktioniert, nehme ich halt den anderen – was die Rezeptionisten meist misstrauisch macht: normalerweise wissen Menschen ja, wie sie heißen …

Was fasziniert Sie am Schreiben?
Ich denke mir Figuren aus, die beim Schreiben an irgendeinem Punkt ein Eigenleben entwickeln und wie echte Menschen werden: Mit meinen Hauptfiguren bin ich am Ende einer Geschichte immer eng befreundet. Außerdem liebe ich es, tief in Landschaften einzutauchen, sie sind für mich wie Musik. Und ganz unter uns: beim Schreiben bekommt man als Autor sogar Sachen hin, die einem im echten Leben nicht gelingen.

 

Lesungen ”Mein wunderbarer Küstenchor”

16.08.2018, 19.00 Uhr in 22399 Hamburg
mit dem Chor St. Johannis-Altona
Veranstaltungsort: Burg Henneberg, Marienhof 8
Eine Anmeldung ist erforderlich unter www.burg-henneberg.de

24.08.2018, 19.30 Uhr in 23948 Klütz
Im Rahmen des „Klützer Literatursommers“
Veranstaltungsort: Literaturhaus Uwe Johnson, Im Thurow 14

 

Ihr habt Lust in den Roman reinzuschnuppern? Dann geht’s hier zur Leseprobe.
Das Buch ist für 9,99€ als Taschenbuch im Handel erhältlich.