CASH-N-GO: Das orangene Album

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Das Augsburger A-cappella-Sextett Cash-N-Go ist bereits seit 2002 musikalisch auf dem Markt unterwegs. Die fünf Männer und eine Frau legen jetzt ihre dritte CD «Das orange Album» mit 13 Cover-Songs vor. Der Sänger Martin Seiler – in der Chorlandschaft bekannt als musikalischer Leiter des Augsburger Popchors Greg is back – zeichnet auf dieser CD nicht nur für sämtliche Arrangements verantwortlich, sondern auch für Aufnahmen, Mix und Mastering. Das Repertoire setzt sich zusammen aus einem bunten Cover-Mix von Popsongs aus den Charts (unter anderem Chris de Burgh, Justin Timberlake, Ed Sheeran), einigen Evergreens (etwa von den Andrew Sisters, The Carpenters oder Charlie Chaplin), zwei Mundart-Nummern – und der Comedy-Abteilung.

Gleich mit der ersten Nummer zeigen sich Cash-N-Go von ihrer klamaukigen Seite und wecken damit durchaus die Befürchtung, damit sei der Ton für die gesamte CD gesetzt. Dem ist jedoch nicht so, es folgt «Don’t Pay the Ferryman» von Chris de Burgh: Endlich mal ein Cover, dem man auf A-cappella-Konzerten bisher noch nicht begegnet ist. Die Mundart-Abteilung ist mit Stefan Leonhardsbergers «Raunocht» sowie einer gewitzten Volksliedbearbeitung von «Auf de Schwäbsche Eisebahne» vertreten. Die Qualität von Seilers Arrangements zeigt sich auch in der Nummer «I See Fire» von Ed Sheeran, die stiltypisch oktavierte Leadvocals sehr gekonnt mit luftig gesetzten Begleitakkorden kontrastiert. Charlie Chaplins «Smile» belebt Seiler mit interessanten metrischen Verschiebungen und einem mehrstimmigen Scat-Teil. Mit «Top of the World» folgt ein bereits vielfach a cappella gecoverter Carpenters-Song. Reinhard Meys «Ich bin Klempner von Beruf» wirkt in dieser Gesellschaft etwas fehl am Platze, schlägt aber immerhin den Bogen zur Eröffnungsnummer. Mit einem Bollywood-Song aus dem Fernsehfilm «African Race» schließt die CD.

Die gesamte Produktion zeichnet sich durch einen sehr sauberen, aufgeräumten Klang aus, der nicht zu künstlich wirkt und auf Live-Konzerte der Gruppe neugierig macht. Die Stimmen der durchaus reifen Sänger wirken frisch und angenehm, die Stimmfarbe der Sopranistin Christina Bianco gliedert sich wunderbar in die Herrenrunde ein.

«Das orange Album» ist zwar keine besonders innovative Neuerscheinung auf dem A-cappella-Markt, glänzt jedoch mit guten Arrangements und zum Teil seltenen Covers. Cash-N-Go scheint eine der seltener werdenden A-cappella-Gruppen zu sein, die noch der Comedy-Schiene die Treue halten. Einen roten Faden sucht man auf diesem Album vergebens. Vielleicht macht das aber auch nichts – wenn man sich auf einen sehr bunten Mix gut gesungener und sauber produzierter Hits und Evergreens einstellt.

Spieldauer 46:20 min

Ensembleklang ****
Interpretation ****
Repertoirewert **

Songs:
Bugs Bunny, Don’t Pay the Ferryman, Raunocht, A Whole New World, I See Fire, Ich bin Klempner von Beruf, Smile, 7 Years, Don’t Sit Under the Appletree, Cry Me a River, Top of the World, Auf de Schwäbsche Eisebahne, Bollywood Song

www.cash-n-go.de

Rezension von Nina Ruckhaber, geschrieben für die Chorzeit, Ausgabe 01/2018